Die optimale Ernährung gibt es nicht – bei Fruchtfliegen

Aktuelle Erkenntnisse von Forschern der TU Dresden stellen verbreitete Ernährungsregeln in Frage. Sie untersuchten an Fruchtfliegen die Wechselwirkungen zwischen Genen und Ernährung und stellten fest, dass kleine genetische Unterschiede in den Mitochondrien bestimmen, ob sich eine bestimmte Ernährung negativ oder positiv auf die Gesundheit auswirkt. Aus den Erkenntnissen könnten sich personalisierte Ernährungsempfehlungen ableiten lassen.

ANZEIGE

Wissenschaftler der TU Dresden untersuchten das Zusammenspiel zwischen mitochondrialen sowie chromosomalen Genen und der Ernährung an Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster). Das Forscherteam um Dr. Adam Dobson und Prof. Klaus Reinhardt testete dabei, welche gesundheitlichen Auswirkungen verschiedene Nahrungsmittel auf vier mito-chromosomale Varianten von Fruchtfliegen hatten. Sie kamen zu einem überraschenden Ergebnis: Essenzielle Aminosäuren waren für eine der Varianten tödlich. Für die anderen drei war dagegen die Fütterung mit einer hohen Menge an Pflanzenfett schädlicher. In ihrer Untersuchung verwendeten die Wissenschaftler zwei Nahrungstypen von jeweils hohem Protein- beziehungsweise Fettgehalt, die den üblichen Ernährungsgewohnheiten des Menschen entsprechen. Allerdings zeigten sich diese starken Effekte nur bei manchen genetischen Variationen der chromosomalen DNA.

„Wir wussten bereits, dass Mitochondrien nicht nur die Zellkraftwerke, sondern so etwas wie die Manager der Zelle sind“, erklärt Dobson, der im Rahmen seines Dresden-Fellow-Aufenthalts an der TU Dresden das Projekt leitete. „Aber dass winzigste genetische Unterschiede in den Mitochondrien dazu führen, dass gesunde Nahrung tödlich, und schlechte Nahrung gut sein kann, hat uns sehr überrascht.“

„Die Unterschiede waren so stark, dass wir für Fruchtfliegen erkennen mussten, dass es so etwas wie eine gesunde oder optimale Ernährung nicht gibt“, erklärt Reinhardt die Ergebnisse der Untersuchung. Zudem stellten die Forscher fest, dass sich die Nahrungseffekte auch auf die Nachkommen auswirkten, selbst wenn sich diese anders ernährten. Da sich die Stoffwechselprozesse in den Zellen von Mensch und Fliege stark ähneln, glauben die Forscher, dass ihre Ergebnisse wichtige Erkenntnisse für die menschliche Ernährung bringen werden.

Allerdings sind weitere Forschungen notwendig, um zu verstehen, wie die Mitochondrien mit der chromosomalen DNA interagieren. Letztendlich könnten sich daraus personalisierte Ernährungsempfehlungen ableiten lassen. Ihre Ergebnisse publizierten die Wissenschaftler im Fachmagazin PLOS BIOLOGY.

SIE MÖCHTEN KEINE INFORMATION VERPASSEN?

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter